Der G20 in Hamburg aus Sicht eines Polizisten

Ein Blogeintrag von Oliver von Dobrowolski.

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G20 Nachlese

Im Nachgang des G20-Gipfels muß man eigentlich konstatieren, so zynisch es klingt, daß die Gewalt der Anarchisten, Linken und Rechten die einzige Form von politischem Widerstand war, der zu einer gewissen Berichterstattung geführt hat.

Der legitime Protest hunderttausender anderer Menschen ist hingegen nicht berichtenswert — und wird, so er denn berichtet wird, immer von den Gewalttaten überschattet.

// Oliver

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Die Mehrdeutigkeit des Titels “Welcome to Hell”

“Welcome to Hell” nannte sich eine der Anti-G20-Demos. In den Medien wurde der Name generell einfach übersetzt mit “Willkommen in der Hölle” und suggeriert, es wäre von Anfang an darum gegangen mit dem Namen die Absicht der Chaoten in Hamburg, die Hölle zu entfesseln, gegangen. Das Dumme nur, gerade im Bezug auf die G20 und die Hinterzimmerküngelei von 10% der Staatenführer der Welt, könnte man den Namen auch ganz anders verstehen. Gleiches gilt auch im Hinblick auf den überbordenden Kapitalismus, die Einschränkung der Bürgerrechte 1 und maßlose Überwachung.

// Oliver

  1. auch im Umfeld der Demonstrationen []
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“Verantwortung übernehmen” …

… Politikerneusprech für das blanke Gegenteil, nämlich sich nach einem begangenen Fehler durch Rücktritt aus der Verantwortung zu verabschieden statt durch Schadensbegrenzung und Wiedergutmachung wirklich Verantwortung zu übernehmen.

Menschen machen Fehler. Politiker sind Menschen 1, auch wenn sie sich vielfach selbst für etwas besseres — insbesondere etwas besseres als ihre Wähler — halten. Dementsprechend machen Politiker Fehler. Nun ist es so, daß mensch zumeist aus Fehlern lernt. Nehmen wir einmal spaßeshalber an, jemand hätte tatsächlich einen Fehler bei der Einschätzung der Gefährdungslage 2 gemacht, dann wäre es doch logisch denjenigen aus seinem Fehler lernen zu lassen und Maßnahmen zu ergreifen die bei einer ähnlichen Folgeveranstaltung zu einer Verbesserung der Sicherheitslage führen. Und vor allem denjenigen bei Schadensbegrenzung und Wiedergutmachung in die Pflicht zu nehmen.

Stattdessen fordert man seitens der CDU nun von Olaf Scholz zurückzutreten.

Das ist einfach nur Opportunismus allerunterster Schublade seitens des jeweiligen politischen Gegners. Wenn ich diesen Neusprech höre, fällt mir jedesmal auf, daß man nicht genug fressen kann um soviel zu kotzen wie man es ob dieser Forderungen will. Und das gilt auch wenn derjenige welcher die “Verantwortung übernehmen” soll der CDU oder einer anderen Partei angehört. Scholz ist einzig ein aktuelles Beispiel.

Ein Rücktritt führt einzig dazu, daß ein anderer den Posten übernimmt. Oder wie es meine Großmutter immer so schön paraphrasierte: Die Schweine wechseln, nur der Trog bleibt der gleiche.

Insofern sich der Amtsinhaber bereits einen Pensionsanspruch erarbeitet hat 3, ist ihm auch einzig die Macht zum aktiven Gestalten genommen; der Pensionsanspruch ist davon ja unberührt.

Also, liebe Politiker: Verantwortung übernehmen heißt nicht Rücktritt. Verantwortung heißt Fehler zu erkennen, einzugestehen und daraus zu lernen — vorzugsweise indem man die entsprechende Kursänderung vornimmt. Etwas wozu ihr allerdings parteiübergreifend schon seit langem nicht mehr in der Lage zu sein scheint. Anders kann man sich kaum erklären, daß der Politikbetrieb in unserer sogenannten repräsentativen Demokratie schmeichelnd umschrieben ist, wenn man davon spricht, daß das Wahlvolk alle vier Jahre über den Zugführer des Zuges abstimmen darf, der unaufhaltsam auf den Abgrund zusteuert — denn der Kurs ist bekanntlich alternativlos.

// Oliver

  1. … bis auf die Reptiloiden in den allerhöchsten Ämtern natürlich 😉 … []
  2. zum G20-Gipfel []
  3. Bei einem Bürgermeister kann man eher von Arbeit sprechen als bei diversen selten anwesenden Parlamentsabgeordneten []
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Grundrechte

Wie wir in Hamburg sehen konnten, sind Grundrechte keine Rechte, da sie entzogen werden können. Sie sind, wie George Carlin dies so wunderbar auf den Punkt bringt, Privilegien und können als solche ohne große Probleme entzogen werden.

Im Notfall tut dies die Polizei beispielsweise, wie im Fall des gestürmten Protestcamps 1, nach eigenem Gutdünken, auch wenn diese Maßnahme oder die Entscheidung eines Verwaltungsgerichts gegen das Protestcamp möglicherweise später wieder vom Bundesverfassungsgericht kassiert wird. Ist ja auch egal, denn die Zeit kann nicht zurückgedreht werden. Und da die geplante Nutzung der Grundrechte ausdrücklich einen zeitlichen und örtlichen Bezug aufwies, ist es unwahrscheinlich daß die Demonstranten in irgendeiner Weise je eine Wiedergutmachung/Entschädigung jedwelcher Form erhalten werden können. Bestenfalls gibt es die angedeutete Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts als “Ohrfeige” für die Sicherheitsbehörden. Aber diese loten ganz klar derzeit aus wie weit sie ohne Sanktionen von oben gehen können und da sie die Politiker mit im Boot haben, sind praktische Auswirkungen zu ihren Ungunsten nicht zu erwarten.

Ich frage mich bei den Polizisten welche einer Demonstration gegenüberstehen immer, ob Polizisten tatsächlich so obrigkeitshörig sind, daß Sie die Taten der G20-Herrscher 2 gutheißen, oder ob es unter denen auch Skeptiker gibt, die den Demonstranten eher freundlich gesonnnen sind.

Übrigens will ich nicht als Apologet für die Chaoten gelten. Aber die Gewaltexzesse kann man durchaus auch als Ausdruck einer Machtlosigkeit — im Wortsinn — eines gewaltbereiten Teils der G20-Gegner begreifen. Allerdings dürfte es auch die friedlichen Demonstranten, welche in der Mehrheit waren, ziemlich genervt haben, daß die riesige Verbotszone 3 es ihnen verunmöglichte sich bei den Teilnehmern des Gipfels friedlich Gehör zu verschaffen. Das gehört nämlich ebenso zur Versammlungsfreiheit wie zur Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit 4 braucht mir keine Regierung garantieren, denn die habe ich solange wie die Regierung keine gedankenlesende Gesinnungspolizei hat. Das Recht auf freie Meinungsäußerung steht und fällt aber gerade auch mit der Reichweite der Meinungsäußerung. Und genau da liegt der Hase begraben. Journalisten sind beispielsweise komplett betriebsblind im Hinblick auf die Reichweite ihrer eigenen subjektiven “Berichterstattung”. Nun ist subjektive Berichterstattung an sich noch kein Problem, sondern dürfte die Norm sein, aber eine Offenlegung der eigenen Standpunkte und zumindest der ehrliche Versuch Fakten vollständig und weitgehend objektiv zu präsentieren, würde sicher dem Ansehen dieser Zunft gut tun. Das NetzDG sehe ich auch gerade in dieser Hinsicht als einen Versuch der Machteliten sich einer möglichen basisdemokratischeren Meinungsvielfalt zu entledigen. Anders ist nicht zu erklären, warum es keinerlei konkrete Maßstäbe für Haßrede und so weiter gibt. Aber zurück zum Ausgangspunkt: wenn also die Demonstranten sich kein Gehör bei den Gipfelteilnehmern verschaffen können, weil sie räumlich so weit getrennt werden, daß sich kein Politiker um Volkes Meinung scheren muß, dann führt das zu Frust. Und auch hier geht es um die Reichweite, die künstlich durch die Sicherheitsbehörden und Gerichte eingeschränkt wurde. Nur ist es fraglich ob die Gewaltexzesse zu einer ausgewogeneren Berichterstattung beitragen. Bisher ist das Gegenteil der Fall.

Die gewaltbereite Minderheit stiehlt also nicht nur der friedlichen Mehrheit die Show, sondern schadet der gemeinsamen (?) Sache durch die Gewaltexzesse. Ein wenig kann man dies mit den ewigen Aufrufen an die Mehrheit der Muslime vergleichen, sich doch bitte von islamistischen Terroristen zu distanzieren.

Nimmt man noch den im Raum stehenden Vorwurf hinzu, daß die Sicherheit der Gipfelteilnehmer Priorität vor der Sicherheit der Hamburger Bürger hatte, gibt das schon ein G’schmäckle. Gerade auch im Hinblick auf die ansonsten oft angeführte Aussage der Staat müsse seine Bürger — laut manchem Innenpolitiker um jeden Preis — beschützen. Wobei doch allen Beteiligten klar sein sollte, daß hundertprozentiger Schutz nie zu erreichen sein wird. Dennoch sind erfolgte Terroranschläge oder eben das Wüten von Chaoten in — offenbar — rechtsfreien Zonen Hamburgs immer wieder Grund genug für besagte Politiker ihre alten Pläne zur Einschränkung von Bürgerrechten und Ausbau von Überwachung und Behördenbefugnissen aus den Schubladen zu kramen und unter dem Vorwand daß sich “soetwas nicht wiederholen dürfe” in die politische Debatte oder gar den Gesetzgebungsprozeß einzubringen.

Meine Schlußfolgerung aus der bisherigen Berichterstattung ist, daß es offenbar einen “erfolgreichen Gipfel” und vor allem bürgerkriegsähnliche Zustände auf den Hamburger Straßen gegeben hat. Argumente der friedlichen Demonstranten sind jetzt nicht so direkt hängengeblieben — höchstens vereinzelte Sprüche auf den Plakaten die ab und an kurz auch in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sichtbar waren. Aber den meisten Platz in der Berichterstattung nahmen bekanntlich die Gewaltexzesse des “schwarzen Blocks” ein 5. Auch die Nachbereitung bei Anne Will ließ die Seite der Demonstranten aus meiner Sicht nicht zu Wort kommen, es sei denn man zählt die Grünen zur außerparlamentarischen Opposition 6. Mal sehen wie es bei den anderen Debattenformaten in der Nachbereitung aussehen wird. Es würde mich ernsthaft wundern, wenn es dort anders wäre und den G20-Gegnern auch nur ähnlich viel Raum für ihre Argumentation eingeräumt würde. Aber im ach so demokratischen Empöristan wird vermutlich die Gewalt skandalisiert, während die Argumente der friedlichen Mehrheit ignoriert werden.

// Oliver

  1. Es wurde bekanntlich zu einem Zeitpunkt gestürmt, als es noch genehmigt war. Auch wenn später diese Genehmigung später durch eine weitere Gerichtsentscheidung entzogen wurde. []
  2. Warum Herrscher? Weil sie einen Herrschaftsanspruch bekunden und sogar einen Vertretungsanspruch gegenüber denen die ausdrücklich nicht Teil der G20 sind. []
  3. immerhin 32 km² []
  4. im dem Sinne die Freiheit zu einer eigenen Meinung zu haben []
  5. wobei einige Teilnehmer aus dem “schwarzen Block” sich offenbar auch rot kleideten. []
  6. Haha! Ich hielte dies für eine lächerliche Einordnung. []
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Re: Ehe für alle

Zur Trauerfeier für Altkanzler Kohl in Speyer, sah ich bereits einen Katholenbischof der einen Ring am Ringfinger trug. Offenbar hat man sich in der Frage der Ehe für alle hier schneller bewegt als dies zunächst den Anschein hatte. Und offenbar gilt die Ehe für alle auch für Ehen zwischen Gott und katholischen Priestern. Ich vermute allerdings, daß dies nur deshalb geht, weil Gott nicht unter deutsche Jurisdiktion fällt und deshalb seine Vielweibermännerehe kein Problem darstellt.

Finde ich toll, daß die Katholen so pragmatisch mit der Entscheidung im Bundestag umgehen.

// Oliver

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Ehe für alle

Liebe Katholen, es mag so sein, daß in Deutschland viele überkommene Verquickungen zwischen Staat und Kirche fortbestehen 1. Die Zivilehe, welche durch Napoleons Code civil in Deutschland Einzug hielt, hat mit der Ehe nach christlicher Lesart nichts mehr zu tun. Von daher ist es auch irrelevant ob dieser rechtliche Stand zwischen Mann und Frau oder Mensch und Mensch ist. Und wenn ihr euch allein am Begriff Ehe aufgeilt, laßt uns die neue Partnerschaft welche zwischen Mensch und Mensch geschlossen werden kann als eine Uhe bezeichnen. Laut Blick ins Wörterbuch ist der Begriff noch frei. Nichts zu danken!

// Oliver

PS: Vor ein paar Jahrzehnten durfte der Ehegatte auch den Arbeitsvertrag der Ehegattin im Alleingang kündigen und bestimmen welche Frisur seine Frau trägt. Hat sich also wohl doch einiges geändert am Begriff Ehe … ohne daß man bis zu Napoleon zurückschauen muß.

  1. öffentliche Hand zahlt je nach Bundesland auch Bischofsgehälter und Kirchenrestaurierungen, sowie Kirchensteuer welche gratis vom Staat für die Kirchen eingetrieben wird, als “Entschädigung” für sogenannte “Enteignungen” – aus Sicht der Kirchen – bei welchen es vielfach um unrechtmäßig durch die Kirche über Jahrhunderte angeeignete Hehlerware und Raubgut ging. Kurzum: der Dieb schrie “Diebstahl” als der Staat ihm seine geklauten Besitztümer wegnahm. []
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Mündige Verbraucher mal wieder

Als sogenannte mündige Verbraucher warten unzählige Fallen auf uns, welche von Abzockern aller Art gestellt werden. Hier wäre beispielhaft Xing zu nennen.

Meinereiner erregt sich zwar bereits an der Betitelung als Verbraucher — und nicht etwa Mensch oder Bürger — aber soweit denken die oh so unabhängigen und neutralen Edelfedern in ihren kapitalistisch-repräsentativ-demokratischen Filterblasen nicht einmal.

Bisher hielt ich allerdings die Bezeichnung vegetarischer und veganer Alternativprodukte für überhaupt nicht irreführend. Der EuGH sah dies unlängst anders (und hier) und begründete dies mit … ich glaube mit Leberkäse als rein pflanzlichem Milchprodukt aus eierlegenden Wollmilchsäuen oder so. Das Urteil ist also kurzum echter Käse und reiht sich in andere “europäische” 1 Regularien fernab der Realität ein, wie jener, daß Marmelade nicht Marmelade genannt werden darf, weil die Briten ansonsten keine eigenen Extrawürste gehabt hätten; was vor allem beweist daß britischer “common sense” eben nicht mit gesundem Menschenverstand übersetzbar ist.

Von den bescheuerten Anglizismen des Veggie-Cheese-Herstellers bin ich auch nicht begeistert. Aber irreführend kann man das wohl kaum nennen wenn da eindeutig auf die pflanzliche Herkunft verwiesen wird.

In Sachen Irreführung käme sowieso eher das deutsche Reinheitsgebot in den Sinn welches insgesamt sechsundsechzig Zusatzstoffe zu den in der ursprünglichen Version genannten vier Zutaten Gerste, Wasser, Hopfen und Hefe erlaubt 2. Das ist irreführend in höchstem Maße und wird mit Vorliebe von den Industriepisseherstellern als “Argument” gegen handwerkliche Bierbrauer ins Feld geführt. Die dürfen nämlich nicht einfach natürliche Zusatzstoffe wie Gewürze, Blüten, Obst oder Milch im Brauprozeß zugeben. Das heißt, sie dürfen es schon, aber dann dürfen sie es – sofern in Deutschland gebraut – nicht als Bier bezeichnen. Beispielhaft sei hier auf den Milk Stout von Camba verwiesen. Wird in einem anderen Land gebraut und das Brauprodukt dort als Bier (in Landessprache) verkauft, darf es, wiederum nach Deutschland importiert, durchaus als Bier verkauft werden, auch wenn es nicht dem deutschen Reinheitsgebot — mit seinen mittlerweile sechsundsechzig erlaubten Zusatzstoffen — entspricht.

Kurzum, die Lebensmittelindustrie im allgemeinen und die Industriepissehersteller im besonderen dürfen den mündigen Verbraucher nach Strich und Faden verarschen. Pferdefleisch statt Rind in der Lasagne ist da nur ein Beispiel von vielen, Hefeextrakt als angeblicher natürlicher Zusatzstoff und Nichtgeschmacksverstärker ein weiteres. Aber Hersteller die vegetarische und vegane Alternativen anbieten und damit naturgemäß relativ neu im Markt auftreten 3 dürfen nicht im Namen auf die Ähnlichkeit ihrer Produkte zu existierenden Produktklassen verweisen. Und wir sollten eben auch nicht Leberkäse, Latex- und Sonnenmilch, sowie Käsefüße vergessen. Dürfen Veganer eigentlich nach dem Urteil noch Käsefüße haben, oder müssen sie sich diese jetzt freiwillig abhacken oder im Sinne der deutschen Fleischindustrie wieder zum Fleisch- und Wurstkonsum konvertieren?

Es bleibt wie es immer war: die Kleinen hängt man und die Großen läßt man laufen.

// Oliver

  1. Gemeint ist die EU, aber welchem Zeitungsschreiber oder Nachrichtensprecher fallen solche Nuancen heute noch auf? []
  2. Stand von 2010, die entsprechende Liste der BLE wurde feinsäuberlich — vermutlich mit Verweis auf das Urheberrecht — aus den Weiten des Internets entfernt und das im letzten Jahr, dem 500ten Jubiläum des inzwischen zur Verarsche mutierten Reinheitsgebots von 1516. Glücklicherweise fand sich auf meiner Platte noch eine Kopie. []
  3. ähnlich der handwerklichen Biere, zumindest im Bierland Deutschland []
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Very odd

As tragic as the Grenfell Tower fire in London is, it’s odd how the German media dwells on these news. A number of incidents in Bangladesh and Pakistan (such as this one) barely raised a brow whereas the precious lives of Westerners require 24 hour coverage, apparently.

Anyway, I found the worries about the building collapsing due to the fire a little odd. To date the WTC buildings seem to be the only high rise buildings ever to have collapsed from a fire, including one building which wasn’t hit by a fire or ablaze (WTC 7).

// Oliver

Update: Still odd? Even on June 25th the building hasn’t collapsed on its own nor has it been “pulled” in order to preempt its collapse due to the damage created by the blaze.

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Ein Schuft …

Großbritannien, einer der Staaten mit der stärksten Überwachung und schärfsten Sicherheitsgesetzen überhaupt. George Orwell war vermutlich Zeitreisender, aber seine Uhr ging während der Zeitreise kaputt.

Die Scharfmacherin Theresa May will nun auch erstmals gewählt werden, um im Amt zu bleiben und der Inlandsgeheimdienst hatte zwar angeblich Hinweise aber es kam dennoch zu der Bluttat auf der London Bridge. Handelte es sich hier um passive Wahlkampfhilfe der Geheimdienstler für ihren favorisierten Kandidaten? Ein Schuft der Böses dabei denkt.

// Oliver

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Wie man mit der Fragestellung die größte Gruppe ausschließt

“Woran glaubst du?” soll das Thema einer Themenwoche in der ARD vom 11.6.2017 bis 17.6.2017 sein.

Bei mehr als einem Drittel Konfessionslosen in der Bevölkerung wird dieser Teil mit der Fragestellung natürlich effektiv ausgeschlossen. Gut formuliert! Spitzfindigkeiten ala “Atheisten glauben ja auch, eben an keinen Gott”, kann man sich da sparen. Hier ist klar woher der Wind weht.

// Oliver

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Puh, da bin ich aber froh

Ich hatte schon befürchtet, daß man als ehemaliger Investmentbänkster kein EU-Staatsoberhaupt mehr werden kann. Glücklicherweise wurde ich durch den Wahlausgang in Frankreich wieder beruhigt.

// Oliver

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Windows 10 at large again …

Well, so after a borked update of Windows 10 (the update in question was the Creators Update) where the screen just stayed black 1 after the update had seemingly progressed quite far, I decided to go with a fresh installation of the Creators Update.

Turns out someone not so cleverly decided to put an upper limit on the length of the password during (offline) account creation. I already wondered about it while entering, but didn’t give it much thought at the time. Essentially I kept typing my password up to its full length but at some point the filled circles (or dots) stopped appearing for every key stroke. My thought was that this must be some new feature where Windows tries to make guessing the password length harder by not showing key strokes after some point.

Instead after rebooting once I ended up with an account into which I could not log in. Because evidently my password had been truncated. Some further investigation during the subsequent rerun of the setup suggests that the password is cut off after 15 characters, but it’s not clear whether the last character keeps getting updated with more keys strokes or not 2.

Password prompt during Windows 10 setup with artificial and not obvious 15 character length limit.

Dear developers at Microsoft, truncating password during input is a patently stupid idea. Please don’t do that. Instead how about acoustically (“beeeeeep!”) or visually (a flickering screen or simply a written note about the length limit) or otherwise notifying me of the fact that there is an upper limit, so I don’t have rerun the whole installation routine in order to find out at what point the truncation happens?! Thanks in advance.

Btw: in the process of doing a fresh installation I noticed several instances of negligence on part of the “Creators”. Like the fact that typing the starting letters of the location or the keyboard layout would not automatically focus the respective list item and instead I had to scroll by mouse to the desired item. I hadn’t seen that before because the system in question had been updated from Windows 8.0 via 8.1 to Windows 10 and subsequently Windows 10 build 1607.

// Oliver

  1. … for an extended period of time. []
  2. Some BIOSes do it that way. []
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Alternative Fakten

Der Begriff alternative Fakten 1 wird neuerdings als Kampfbegriff eingesetzt. Gemeint sind nicht etwa wirklich alternative Fakten, sondern Behauptungen und dreiste Lügen, welche — so die Sicht der Anwender des Kampfbegriffs — als Fakten präsentiert würden. Im Fall des Ursprungs dieses Kampfbegriffs, der ja gerade einmal zwei Monate zurückliegt, mag dies auch zugetroffen haben. Das zeigten die Bilder der Amtseinführungen von Obama und Trump recht eindeutig.

Was mich an dem Kampfbegriff stört, ist die Tatsache, daß die Beschuldigung jemand äußere alternative Fakten gleichzeitig mit dem Anspruch daherkommt selbst die einzig gültige Wahrheit für die eigenen Fakten gepachtet zu haben und daß diese wahren Fakten jegliche alternative Fakten dementsprechend ausschlössen.

Geäußert von Journalisten hat dieser Vorwurf ein besonderes Geschmäckle. Warum? Weil sich deren Zunft in der näheren Vergangenheit nicht besonders damit hervortat ein halbwegs objektives Gesamtbild zu liefern.

Nehmen wir die Annexion der Krim von der Ukraine durch Rußland. Man sieht schon an der Wortwahl, daß dort eine Wertung drinsteckt. Es handelt sich eben nicht um einen reinen Bericht einer Situation, sondern um den Bericht einer parteiischen Bewertung einer Situation. Neutraler wäre beispielsweise Abspaltung.

Das obige Beispiel fiel natürlich nicht vom Himmel, sondern hat einen Bezug zu meinen Blogbeiträgen von vor drei Jahren hier und hier.

Gerade Journalisten sollten sich lieber mit der pointierten Benutzung dieses Kampfbegriffs zurückhalten. Gerade auch die Tatsache, daß kein halbwegs objektives Gesamtbild mehr geliefert wird, half dem Aufstieg der Populisten weltweit. Und jetzt wissen sich ebenjene Journalisten keinen besseren Rat als mit Sarkasmus und einem Kampfbegriff auf die weitgehend gerechtfertigten Vorwürfe seitens der Leser, Zuschauer und anderweitigen Medienkonsumenten zu reagieren. Na bravo!

So hält man den Siegeszug der Populisten nicht auf.

// Oliver

  1. kursiv geschrieben, bezieht es sich auf den Kampfbegriff []
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GnuPG

Recently I ran across a little problem with GnuPG which required some pragmatic solution. I came across a patch that looked promising and because no binaries were provided and if they had been I would not have trusted them, I decided to build my own.

If you are willing to trust me, the code-signed 32-bit binaries for Windows (version 1.4.21 plus aforementioned patch) are available for download from assarbad/gnupg. If you don’t trust me or the code-signature, feel free to follow the instructions I give on the project Wiki or perhaps build on them with whatever customizations you require.

Enjoy,

// Oliver

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bad, worse, worst, CAPTCHA, reCAPTCHA

Think what you will of Google products. I personally try to avoid them for privacy reasons.

But there’s that one Google product that is at the same time the crappiest and most ubiquitous Google product ever conceived. It’s called reCAPTCHA. The stated intent of CAPTCHAs, and allegedly also reCAPTCHA, is to tell apart human from bot. Any needy third-party website not afraid of the internet search giant (aka privacy black hole) and lacking own creativity, expertise or time to come up with alternatives that work for real humans, will slap some reCAPTCHA crap onto their website … of course embedded in an iframe, because those are oh-so-modern (like 1990s-modern or something funky like that).

How does it tell humans apart from bots? Well, in the past you were told to read some garbled up text and were allegedly helping Google with OCR of some books they had scanned into digital form. But these days reCAPTCHA is all about figuring out mountains, rivers and lakes, buildings, store fronts, street signs or similar stuff from photos.

Alas, all of the stuff these “geniuses” at Google ask about is culture-specific. I am supposed to tell apart a store front, from a house front where glyphs are plastered on the house front which I can’t read, let alone understand.

Suddenly towers and churches are no buildings according to Google. How am I to tell a lake from a river if you show me just a single shoreline? Oh, and of course they won’t tell you if you failed. As a human you may just as well stop after trying to solve the fifth reCAPTCHA dialog, or check the audio version to receive the confirmation that you have been (wrongly, but very confidently,) recognized as a bot.

Wow. Just wow. It’s running the gauntlet with that piece of bovine feces. It fails at the single thing it’s meant to do, which is to tell computers and humans apart.

I have wasted so much lifetime with this crap, so I hope some Google folks run across this some time in the future or perhaps some of said third-party website owners looking for something better than the ridiculously stupid reCAPTCHA method. But I won’t hold my breath. Especially given that Google dropped their original motto “don’t be evil” and wasting other humans’ lifetime clearly has an ethical component to it.

That said, here’s a method I’ve been using successfully for quite some time for sign-up and sign-in forms. You need some piece of data from the client, the IP for example will do. You then also need some salt value. Mix and match as needed, and be creative. Just be aware that if you use the current time/date with this method, you – well, actually your users – may run into issues around midnight.

Now use the name and ID of a form field, respectively, your selected piece of data from the client along with your salt and anything you deem reasonable is sent through a cryptographic hash function. Now prepend something like z_ to the hash. This ensures that the HTML element ID is valid. The more form fields you treat with this, the better. If you can treat other elements on the website as well, it will make it nearly impossible to determine the name/ID for a form field without rendering the page first and effectively “looking” at that (which is harder to do for bots). Admittedly, if bots get clever one also needs to randomize the order of the form fields.

Now when the user submits, the receiving script will know the names/IDs of the form fields it is looking for. It also has the same circumstantial information about the client (e.g. IP) and it knows the details about the salt. So it can determine the field names to look for a particular value. You can even obfuscate parts of the URL used for submit, using this method.

This, along with easy puzzles like “what is three times two as an integer?” will go a long way in preventing the most obnoxious automated and human spam. And yet, it’s solvable independent of the culture you hail from.

I wish upon every Google engineer having “contributed” to reCAPTCHA to have as many boring and futile tasks in their daily routines as possible for the rest of their lives. Just as a payback for all the human lifetime they wasted worldwide and are wasting as of the time of this writing.

// Oliver

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Die gängigen Urteile über Politiker sind leider doch gerechtfertigt

Martin Patzelt gab Telepolis im Februar ein Interview. Hier meine Replik.

Martin Patzelt: Würden wir in Krisenzeiten über Fragen von großer Tragweite abstimmen lassen, käme es immer wieder zu irrationalen Entscheidungen. Viele Deutsche würden sich von Emotionen leiten lassen.

Politiker hingegen sind vollkommen rational und verfallen allenfalls in rational-blinden Aktionismus bevor die Hintergründe zu aktuellem Zeitgeschehen (diverse Anschläge und andere Gefahren) voll aufgeklärt sind.

Martin Patzelt: […] Ich bin aber ein großer Anhänger der repräsentativen Demokratie. Die Bürger haben alle vier Jahre die Gelegenheit, eine Richtungsentscheidung zu treffen. Sie können eine Regierung abwählen, der Opposition einen Denkzettel verpassen oder eine neue Partei in den Bundestag wählen. Zudem kann sich jeder Bürger politisch engagieren.

Inwieweit der Schlingerkurs von Merkel in Sachen Atomausstieg mit der zuvor von den Wählern, als buntem Themenstrauß (Parteiprogramm), getroffenen “Richtungsentscheidung” übereinstimmen, sollten Sie, Herr Patzelt, mal ganz nüchtern erläutern. Und das ist nicht das einzige Thema bei dem gewählte Politiker das Geschwätz ihres wahlkämpfenden Ichs von gestern nicht mehr interessiert.

Martin Patzelt: Den Satz: “Die Parteien sind doch alle gleich!”, hört man häufiger. Es wird Sie nicht überraschen, dass ich ihn für falsch halte. Ich appelliere stets an die Bürger, sich doch bitte mehr Mühe zu geben, bevor sie solch radikale Sätze herausposaunen.

Mühe geben sollten sich Politiker. Beispielsweise mit Abschaffung zutiefst undemokratischer Institutionen wie Fraktionszwang, Fünfprozenthürde und Überhangmandaten. Dann noch eine Nein-Stimme eingeführt, die ins Gesamtergebnis eingerechnet wird und sich dadurch von einer ungültigen Stimme abhebt und wir sehen mal weiter. Aber das tun alle Parteien einvernehmlich nicht, weil sie eben doch gerade nahezu gleich sind. Alle verteidigen ihre Pfründe statt echte Korrekturen vorzunehmen. Mittlerweile ist das Hauptunterscheidungsmerkmal der Parteien wie schnell sie auf dem Weg in den Abgrund sein wollen. Das Volk darf alle vier Jahre über den Lokführer abstimmen. Echte Kurskorrekturen gibt es keine (Stichwort: alternativlos).

Das Dumme ist nur, daß die Stimmen aus dem Volk – von allen Seiten – lauter werden. Da hilft es auch nicht wenn die Politikerkaste Journalisten auf ihrer Seite weiß, welche ihnen ein Sprachrohr bieten.

Martin Patzelt: Würden diejenigen, die derlei Ansichten verbreiten, einen Blick in die Parteiprogramme werfen, kämen viele von ihnen zu einer anderen Meinung. Da bin ich mir sicher. Sie würden feststellen, welch verschiedene Gesellschaftsbilder die Parteien vertreten und welch unterschiedliche Schwerpunkte jene setzen. […]

Der mündige Bürger will aber nicht einen Themenstrauß wählen, sondern nach Themen abstimmen. Und vielleicht würden Sie sich wundern wieviele von uns die Parteiprogramme schon durchgelesen haben. Vielleicht ist das mit Parteiprogrammen so ähnlich wie mit der Bibel — man verliert den Glauben, wenn man sie liest.

Martin Patzelt: […] Nur schimpfen ist keine gute Option.

Was ist denn eine gute Option, in Zeiten in denen sich die Demokratie verbraucht hat und zur Ochlokratie verkommen ist? Handgreiflich werden, wäre Ihnen lieber als Ersatz für eine Debattenkultur, Herr Patzelt? Dann freuen Sie sich schon einmal auf die Wutbürger vom ganz rechten und linken Rand. Das paßt gut zu meinem Urteil und Bild von Politikern die hauptsächlich reden können, aber selten zuhören. Und wenn sie zuhören folgen daraus selten Konsequenzen in Form einer Richtungsänderung. Das führt dazu daß Bürger sich nicht ignoriert fühlen, sondern mitbekommen daß sie ignoriert und verarscht werden. Es mag noch eine Weile dauern, aber irgendwann kommt der große Knall. Und dann wird neu ausgewürfelt wer an die Macht kommt. Ob uns aus unserer heutigen Weltsicht das Ergebnis schmeckt, wird dann erst einmal nachrangig sein.

Aber lassen Sie sich besser nicht beirren, Herr Patzelt. Werfen Sie nicht liebgewonnene Überzeugungen über Bord. Denn Kurs- und Meinungsänderungen aufgrund neuer Fakten und Einsichten sind viel zu rational um etwas in der großen Politik verloren zu haben.

Martin Patzelt: Über große Investitionen sollten wir abstimmen lassen. Vor dem Bau eines Flughafens, um ein greifbares Beispiel zu nennen, würde ich Volksentscheide sogar vorschreiben. Die Menschen müssen wissen, was genau auf sie zukommt. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die Verwaltungsstrukturreform in Brandenburg, die die Landesregierung gegen den offensichtlichen Willen des Volkes durchdrücken will.

Au ja, weil Abstimmungen über Summen von denen der Durchschnittsbürger nur träumen kann, zu ganz rationalen und emotionsfreien Entscheidungen führen, gell? Die Weitsicht, die Sie bei anderen gesellschaftlichen Themen den Bürgern absprechen, bringt der Bürger bei Infrastrukturprojekten doch ganz sicher auf, oder?

Hier wird nur ersichtlich, daß Sie, Herr Patzelt, einem Obrigkeitsstaat anhängen. Es zeigt Ihren Dünkel gegenüber dem Wahlvolk. Die unwichtigen Entscheidungen gibt man als Alibi den Bürgern zur Entscheidung, wohlwissend, daß die eigenen Pfründe durch derlei Bürgerentscheide unantastbar sind. Applaus, Applaus!

Auch die von Ihnen genannten Wahlen alle vier Jahre sind im Endeffekt nichts anderes. Sie dienen als Alibi um nach der Wahl ohnehin den Kurs so zu ändern oder belassen wie der Teil der Politikerkaste an der Macht dies gerade für opportun erachtet.

Martin Patzelt: Frau Merkel sagte einmal sehr passend: “Politik ist nicht ‘Wünsch dir was'”. Ein Satz, dessen Richtigkeit mir in vielen Gesprächen mit Bürgern in meinem Wahlkreis deutlich wird. Gerade weil es nur allzu menschlich ist, dass viele sich etwas wünschen, was – realistisch betrachtet – nicht zu machen ist, sollten wir vorsichtig umgehen mit Volksabstimmungen. […]

Das ist richtig. Politik ist nicht “wünsch dir was”, aber Politik sollte für die Gesamtheit des Volkes sein. Sozusagen “wir wünschen uns was”. Klientelpolitik wie sie aktuell generell von allen betrieben wird, die es auf Bundesebene an die Macht schaffen, schließt gerade Teile des Volkes gezielt aus. Interessanterweise könnte es Überschneidungen zwischen diesen ausgeschlossenen Teilen und den Schimpfern geben. Diese Klientelpolitik führt auch dazu, daß die Kanzlerin zwar de jure die Kanzlerin aller Deutschen ist, in Wirklichkeit aber nur bestimmte Teilinteressen ihrer Klientel vertritt.

Des weiteren suggerieren Sie mit Ihrer Wortwahl, daß die Wähler einzelne ichbezogene Wünsche haben. Da kommt wieder der Dünkel des Politikers durch, gell? Oder schlußfolgern Sie aus eigenem ichbezogenen Empfinden heraus? Sie können zwar mit solchen Anspielungen als rhetorisch geschulter Politiker die Ideen der rhetorisch ungeschulten Bürger schnell und effektiv abbügeln, aber argumentiert haben Sie dann noch immer nicht.

Martin Patzelt: So eine Umverteilung könnte man einmal machen – und dann? Glauben diese Herrschaften allen Ernstes, es ginge dann allen besser? Solche Versprechen sind gefährlich, sie führen zu einer Spaltung der Gesellschaft. Ich als Volksvertreter will die Bürger nicht gegeneinander ausspielen, sondern eine verantwortungsvolle Politik betreiben, die das Wohle aller im Blick hat.

Als Volksvertreter wollen Sie vor allem Ihre Pöstchen behalten und später einen finanziell abgesicherten Lebensabend verbringen, den Sie mithilfe Ihrer Entscheidungen in den letzten Jahrzehnten allen anderen Durchschnittsbürgern verbaut haben.

Übrigens führt die sich immer weiter öffnende Schere zwischen arm und reich zur Spaltung der Gesellschaft, nicht irgendwelche Versprechen für eine Korrektur dieser Spaltung zu sorgen.

Martin Patzelt: […] Die Herausforderung besteht eher darin, die Leute, die einem so etwas an den Kopf werfen, mit Argumenten zum Nachdenken zu bringen. Fest steht: Ich werde meine Überzeugungen nicht über Bord werfen.

Wann kommen denn die Argumente, Herr Patzelt? Bisher haben Sie vor allem die Vorwürfe ohne Argumente abgebügelt. Man wünschte sich, daß auch Politiker hin und wieder nachdenken. Und vor allem, daß Sie ihre Überzeugungen auch überdenken können. Wer das von vornherein kategorisch ausschließt handelt auch nicht anders als Fundamentalisten jeglicher Couleur.

Martin Patzelt: Nein, er gibt mir zu denken. Ich bedauere es sehr, wenn bei manchem dieser falsche Eindruck entsteht. (Pause) Ein weiteres Argument gegen Volksentscheide: Wir haben aufgrund der Geschichte unseres Landes gewisse Verpflichtungen, über deren Aufkündigung wir unter keinen Umständen abstimmen sollten. Zudem würden wir den Herausforderungen nicht gerecht, wenn bei komplizierten Themen lediglich eine Ja- oder Nein-Antwort möglich wäre.

Ach Herr Patzelt, wenn unsereins, ohne das Sprachrohr der großen Medien, Kritik vorbringt, muß Sie das doch nicht jucken. Der Elefant stört sich doch auch nicht an einer Mücke. Aber in Sachen falschen Eindrücken geht es uns dann ja nicht anders. Aus argumentativ untermauerten Urteilen unsererseits werden auf Ihrer Seite plötzlich wieder unfundierte “Vorurteile gegenüber Politikern”.

Jedoch finde ich Ihre Fantasielosigkeit belustigend. Sie scheinen sich tatsächlich kein besseres System als das aktuelle vorstellen zu können. Eines in dem man die Entscheidung zu komplizierten Themen an einen kompetenten Fachmann seiner Wahl abgeben könnte.

Ich will auch nicht, daß über die Todesstrafe abgestimmt wird, weil gerade mal wieder ein Kinderschänderfall in der Presse ist. Man könnte da durchaus Schranken einbauen, welche beispielsweise eine Abstimmung über Entscheidungen die der Menschenrechtserklärung oder dem Grundgesetz zuwidergehen verunmöglichen. Aber Ihre Themenbeispiele zeigen sehr schön, daß Sie Angst haben. Angst davor, daß Bürger an Ihren Privilegien und Ihren Pfründen kratzen könnten.

Sie sollten aber lieber Angst davor haben was passiert, wenn die mittlerweile ausgehöhlten Bürgerrechte weiter eingeschränkt werden, die Überwachung ausgebaut wird und ein zukünftiger Machtwechsel irgendwann Leute an die Regierung bringt, die nicht so lupenreine Demokraten wie von der Spendenaffären-CDU sind und denen vielleicht auch nicht nur Eigensinn, sondern Größenwahnsinn im Kopf umherschwirrt.

Und verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich habe nichts gegen hohe Politikergehälter. Die gehen in Ordnung, solange diese Politiker ihrem Gewissen und nicht einer Fraktionsdisziplin unterworfen sind; solange sie nicht in x Aufsichtsräten und Interessensvertretungen sitzen und sich von deren Vertretern einflüstern lassen was als nächstes auf der Tagesordnung stehen sollte.

Mit den entsprechenden Regeln, dürfen sich die Abgeordnetengehälter gern auch weiter in gewissen Abständen erhöhen. Ohne solche Regeln jedoch, sehe ich dafür keinerlei Rechtfertigung.

Martin Patzelt: Die Erfahrung und Kompetenz, die viele Politiker mitbringen, sollte nicht unterschätzt werden. Ich weiß, dass es in manchen Kreisen üblich ist, sich über Volksvertreter lustig zu machen oder jene gar zu beleidigen. Mir bleibt da immer nur eins: klar dagegenhalten.

Es scheint insbesondere viel Kompetenz im Schnelllesen zu geben. Zumindest wenn man sich anschaut wie schnell unsere Volksvertreter ganze Pamphlete vor der Abstimmung durchgearbeitet haben wollen — selbst solche welche sie als Drucksache viel zu kurz vor der Abstimmung erhielten. Aber ist nicht so schlimm, wenn jeder einen Absatz liest, hat jeder was gelesen. Und am Ende kommt es doch sowieso nicht auf das Gewissen des Abgeordneten, sondern auf die Fraktionsdisziplin an.

Meistens mache ich mich nicht lustig über Politiker; ich kritisiere sie offen. Ihren gesamten Verein — parteiübergreifend. Lustig mache ich mich allenfalls wenn, aufgrund der Hilflosigkeit die wir Bürger ob der Umtriebe der Politikerkaste zuweilen verspüren, ansonsten nur noch Heulen als Alternative bliebe. Denn nichts ist alternativlos.

Martin Patzelt: Im Großen und Ganzen hat sich unser politisches System bislang bewährt. Für Ergänzungen sollten wir dennoch stets offen sein.

Lieber nicht, Herr Patzelt. Sie erinnern sich noch? Sie wollten doch von Ihren Überzeugungen nicht abweichen. Lassen Sie sich nicht in irgendwelche verbalen Debatten hineinziehen. Warten Sie stattdessen ab, bis einer ausreichenden Menge von Unzufriedenen der Kragen platzt.

Mit etwas Glück haben wir dann Bundeswehreinsätze im Innern, die den Deckel draufhalten, wieviel Druck sich auch immer aufbauen mag. Das wäre dann das was die NVA in der diktatorischen DDR nicht getan hat.

Und danach kommt womöglich noch ans Licht, daß es sich nicht um eine homogene Gruppe gehandelt hat bei all diesen Querulanten. Oh Schreck. Aber es kann nur einen Gewinner geben. Wohin das führen kann, hat man schon einmal auf deutschem Boden erleben können.

Mein Fazit: lieber einfach so weitermachen wie bisher und sich nicht von seinen Überzeugungen abbringen lassen. Schon garnicht durch Argumente. Stattdessen schön gegenhalten — mit Platitüden.

Mit freundlichem Gruß,

Schneider

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SSH reverse tunnel

With autossh you can establish an SSH reverse tunnel from a given system, provided it can reach some other machine via SSH outside its own network. You can also do that with ssh alone, but autossh comes with added features that are worthwhile exploring and using.

Ubuntu 14.04 LTS and older (Upstart)

To use autossh with Upstart, you need two files: /etc/init/autossh.conf and /etc/init/autossh.override. The former is the main Upstart script, the latter is a file providing customizable settings for the former.

/etc/init/autossh.conf:

description "Establish persistent SSH tunnel"
start on local-filesystems and net-device-up IFACE=eth0 and started ssh
stop on [016]

respawn
respawn limit 5 60 # respawn max 5 times in 60 seconds
script
    # exec 2>>/tmp/autossh.log
    # set -x
    export AUTOSSH_POLL
    export AUTOSSH_FIRST_POLL
    export AUTOSSH_LOGFILE
    export AUTOSSH_LOGLEVEL
    export AUTOSSH_GATETIME
    sleep 5
    autossh -M $AUTOSSH_MONIPORT -- \
        -4Nngi $SSH_IDENTITY $SSH_OPTIONS \
        -o 'StrictHostKeyChecking=no' \
        -o 'UserKnownHostsFile=/dev/null' \
        -o 'PasswordAuthentication=no' \
        -o 'PubkeyAuthentication=yes' \
        -o 'ServerAliveInterval 60' \
        -o 'ServerAliveCountMax 3' \
        -o 'BatchMode=yes' \
        $SSH_CONNECTION_HOST
end script

If you ever run into trouble, uncomment the two commented out lines in the script and have a look at the /tmp/autossh.log afterward.

/etc/init/autossh.override:

setuid user
setgid usergroup
env SSH_CONNECTION_HOST=user@host.domain.tld
env SSH_IDENTITY=/home/user/.ssh/id_rsa
env SSH_OPTIONS="-R 10022:localhost:22"
env AUTOSSH_MONIPORT=10023
env AUTOSSH_POLL=60
env AUTOSSH_FIRST_POLL=30
env AUTOSSH_LOGFILE=/var/log/autossh.log
env AUTOSSH_LOGLEVEL=7
env AUTOSSH_GATETIME=0

Some remarks:

  • SSH_CONNECTION_HOST is the host to which you want to connect on the outside.
  • SSH_OPTIONS gives the arguments for ssh as started by autossh; here we forward port 22 from localhost (the machine running the Upstart script) to port 10022 at localhost for host.domain.tld
  • AUTOSSH_LOGFILE make sure this file is writable by user or usergroup

Use start autossh, stop autossh and restart autossh to control this Upstart service. If you decided to name your file differently, filename.conf means you need to pass filename as the service name.

Ubuntu 16.04 LTS and newer (systemd)

With the introduction of systemd to Ubuntu, we need to provide a unit file on these newer Ubuntu versions.

/etc/systemd/system/autossh.service:

[Unit]
Description=Establish persistent SSH tunnel
Requires=ssh.service
Wants=network-online.target
After=network-online.target

[Service]
User=user
Group=usergroup
Environment=AUTOSSH_POLL=60 AUTOSSH_FIRST_POLL=30 AUTOSSH_LOGFILE=/var/log/autossh.log AUTOSSH_LOGLEVEL=7 AUTOSSH_GATETIME=0
ExecStart=/usr/bin/autossh -M 10023 -- -4Nngi /home/user/.ssh/id_rsa -R 10022:localhost:22 -o 'StrictHostKeyChecking=no' -o 'UserKnownHostsFile=/dev/null' -o 'PasswordAuthentication=no' -o 'PubkeyAuthentication=yes' -o 'ServerAliveInterval 60' -o 'ServerAliveCountMax 3' -o 'BatchMode=yes' user@host.domain.tld
RestartSec=6
Restart=always

[Install]
WantedBy=multi-user.target

This unit file combines the settings from what was the .override in Upstart directly into the unit. If you wanted to separate most of the settings out, you could use the EnvironmentFile stanza with the respective file containing variable assignments.

To have systemd re-read its unit files, run systemctl daemon-reload. To verify the status (also after starting), run systemctl status autossh.service. To start or restart the service, run systemctl restart autossh.service. And last but not least to enable the service to start at boot time, run systemctl enable autossh.service.

// Oliver

PS: beware of the -f switch of autossh. Neither Upstart nor systemd like them particularly. In case you decide to use them you need to let these init systems know how many times a fork() happens, so that it can figure out the PID of the resulting daemon process.

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Atlas zur deutschen Alltagssprache

Auf atlas-alltagssprache.de finden sich die Ergebnisse vergangener Umfragen zur Benutzung von Ausdrücken und Worten in der deutschen Alltagssprache, sowie auch die jeweils neueste Umfrage.

Einfach mal den Fragebogen ausfüllen.

// Oliver

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Visual C++ 2015 Build Tools

Once you download the installer for Visual C++ 2015 Build Tools from here, you can run it as follows:

visualcppbuildtools_full.exe /layout

to have it download all the necessary files for later “offline” installation. This allows one to archive the installer and reinstall it later on another machine. This is similar to the functionality in the SDK and WDK, which also allow to just download all files for later use.

NB: this also works if the full Visual C++ or Visual Studio 2015 product is installed. If you tried to install it, it would reject it due to the full product being already installed.

Update: an analog option exists for the now released Visual C++ 2017 Build Tools:

mu_build_tools_for_visual_studio_2017_x86_x64_10049789.exe --layout E:\vs2017bldtools --lang en-US

Documentation can be found here. I also used this method to generate myself a big VS2017 Pro ISO file.

// Oliver

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