Es ist traurig heutzutage mitanzusehen wie sich junge Menschen aufregen wenn zusätzliche Staatsschulden gemacht werden. “Wie sollen das zukünftige Generationen abbezahlen?” wird da gefragt und nebenbei ein “Generationenkonflikt” heraufbeschworen. Wer sagt denn etwas von Abbezahlen? Darum geht es doch garnicht. Diese Schuldenmenge kann ohnehin nie abbezahlt werden. Dazu braucht man keinen Doktortitel in Mathematik.
Ginge es um das Abbezahlen von Schulden, könnten Staaten ihre Schulden auch gegenseitig aufrechnen. Aber darum geht es nicht. In erster Linie geht es um Zinsen – auch bei den Staatsschulden von denen wir mit Blick auf zukünftige Generationen reden. Und jetzt dürft ihr dreimal raten wer davon profitiert? BANKEN!
Es ist schon irgendwie obszön wie unser Geldsystem heutzutage funktioniert. Wenn man sich nur vor Augen führt, daß Banken Geld quasi aus dem Nichts (bzw. Dank fractional banking fast aus dem Nichts) erzeugen und darauf auch noch Zinsen verlangen … aua aua aua. Jaha, das ist korrekt. Die Bank “zaubert” das Geld mithilfe von Schulden herbei. Am Anfang steht ein Schuldner, der durch seine Unterschrift verspricht den Nennwert der Schulden zu einem bestimmten Zinssatz zurückzuzahlen. Dazu bucht die Bank den Kredit in ihre Bilanz (Aktiva, Passiva) und muß nur darauf achten, daß die Deckung durch Eigenkapital (welches ja wiederum meist nur Papiergeld ist) gegeben ist. So kann die Bank dank fractional banking aus einer Einlage von 100 € Kredite im Nennwert von mehreren tausend € herbeizaubern. Eine Leistung muß die Bank nicht erbringen, denn sie hat von der Zentralbank das Privileg erhalten Geld “herbeizuzaubern”, solange die vorgegebene Eigenkapitaldeckung gegeben ist. Und die Zentralbank selber? Na die erzeugt das Geld komplett aus dem Nichts und muß noch nichtmal eine Eigenkapitaldeckung nachweisen – wäre ja auch unsinnig. Der Staat geht also zur Zentralbank oder einer Privatbank und leiht sich Geld. Aber der Staat ist ein dufter Schuldner, denn alle Steuerzahler stehen dafür ein. So gibt es Quellen die davon ausgehen daß für 2005 in Japan 60% der Steuereinnahmen in Zinszahlungen gingen. Zins und Zinseszins sind ein Teufelskreis. Dagegen ist der Nennwert der Schulden popelig klein, wenn man doch Staaten für Jahrhunderte als Schuldner binden kann. Und leider ist das nichtmal ein schlechter Scherz. Lest euch schlau! Informiert euch selbst.
Ich sage nur: Sachwerte. Es entstehen bereits neue Finanzblasen obwohl wir noch lange an der derzeitigen zu knabbern haben werden. Und in jeder einzelnen Krise werdet ihr Buchgeld verlieren. Im besten Fall verliert dieses Buchgeld dabei nur an Wert, im schlechtesten Fall schließt die Bank. Die Kasinos sind schon wieder eröffnet. Bei Sachwerten gibt es dieses Problem nicht. Ob das nun Immobilien, Edelmetalle oder Aktien von bodenständigen Unternehmen (gibt es die noch?) sind, ist dabei egal. Nur auf den Konten der Banken setzt sozusagen die Geldfäule bei eurem Guthaben ein. Man nennt diese Fäule Inflation und sie äußert sich nur in “steigenden” Preisen, da die (Papier-)Währung an Wert verliert. Das kann nicht stark genug betont werden: Inflation ist nicht der Anstieg der Preise (bzw. deren Nennwert) sondern Inflation ist eine Abwertung der Währung.
Empfehlenswerte Bücher: “C(r)ashkurs” und “Das Silberkomplott”, wobei ich letzteres trotz des etwas reißerischen Namens noch einen Tick besser finde.
// Oliver
PS: Wenn jetzt einer reflexartig “Golddeckung” und “Einlagensicherungsfond” denkt, bitte schreibt einen Kommentar. Ich werde auch dazu gern noch Erläuterungen anfügen.
Etwas trocken, aber dennoch empfehlens- und lesenswert: Heiner Flassbeck, “Gescheitert”. Finde ich persönlich sehr gut.