“Stolz und Vorurteil”

… war der Titel der Sendung vom 2009-01-29 (Maybrit Illner). Normalerweise gucke ich sowas nicht, aber der Titel hat mich verleitet.

Es ging unter anderem um Patriotismus/Nationalstolz und Reue bzgl. der Verbrechen des Dritten Reiches. (Professor) Guido Knopp hat mal wieder nur herumgeschwurbelt und sich Begriffe (wie bspw. “Patriotismus”) zurechtgebogen. Ich persönlich halte es da nach wie vor mit Arthur Schopenhauer (nicht Professor):

Jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn.

Und zum Thema Reue kann ich als Atheist nur sagen, daß ich mit Erbsünde nichts anfangen kann. Was anderes soll es denn sein, wenn ich als lange nach dem 2ten Weltkrieg geborener Deutscher – zumal ich mir meine Nationalität wohl kaum aussuchen konnte – Reue für etwas zeigen soll woran Vorfahren möglicherweise beteiligt waren? Das ist genauso unsinnig wie der Stolz auf etwas was Vorfahren erreicht haben. Während man sich beim einen auf den Lorbeeren der Vorfahren ausruht, legt man den Nachfahren beim anderen das (Zwangs-)Bußgewand an. Die Bußgewänder hätten den Beteiligten besser gestanden, aber denen war es oft wichtiger zu vergessen und Dinge unter den Teppich zu kehren. Anders ist auch nicht zu erklären, wie so viele Beteiligte in der Nachkriegs-BRD hohe Ämter bekleiden konnten.

Wenn man etwas verurteilen will, dann vielleicht die Untätigkeit – oder mangelnde Tätigkeit – unserer Vorfahren gegen das Unrecht. Reue kann man aber nur für etwas empfinden das man anders hätte tun können … und vererbte Schuld ist nur etwas was sich die Kirchenobrigkeit einst ausdachte um die Menschen besser zu kontrollieren. Zum Teil funktioniert es ja auch noch heute.

// Oliver

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