Respekt und Toleranz

Wegen des Filmes “Fitna”, den ich mir natürlich auch angeguckt habe, wurde wiedereinmal davon gesprochen Respekt vor anderen Religionen zu haben. Abgesehen davon, daß das wiedermal die Atheisten ausblendet (ja, sogar auf der Weltkarte gibt es keine Atheisten, sondern eben nur religiöse Staaten) und impliziert, daß man selber ja eine Religion haben müsse, vergißt diese Aussage ein paar Kleinigkeiten. Respekt und Toleranz sind zwei recht verschiedene Dinge. Vielleicht ist das in anderen Sprachen nicht so, aber ob ich jemanden toleriere oder respektiere ist doch wohl ein Unterschied. Zu religiöser Toleranz habe ich auch wenig Kritik anzubringen, solange die tolerierte Religion nicht gegen meine Moralgrundsätze verstößt. Bei Respekt wird es dann schon schwieriger. Wie soll ich beispielsweise einen Christen1 respektieren, der sich seine Vorstellung von Christentum selber zusammenklambüsert hat oder sie von den Eltern eingetrichtert bekam? Ich kann meinen Eltern nur dankbar sein, daß sie mich nicht zwangen irgendeine Religion anzunehmen. Trotzdem hatte ich natürlich die Möglichkeit mich anhand der “heiligen Bücher” (Bibel, Koran, Talmud, Edda) zu bilden.

Das ist ein weiteres Problem. Während im Islam beispielsweise schon Kinder den Koran auswendig lernen müssen (nicht, daß ich das besonders gut fände, aber immerhin lernen sie den Inhalt), scheinen viele selbsternannte Christen die Bibel nur von außen zu kennen. Eigentlich würde ich sogar behaupten, daß das Lesen der Bibel diesen Weichspülchristen vielleicht auch helfen könnte von ihrem Glauben loszukommen, indem sie sich Wissen über ihre Religion aneignen. Weniger brutal, als in “Fitna” dargestellt, ist die christliche Religion wie in der Bibel beschrieben auch nicht. Und dabei haben wir noch nichtmal die institutionalisierte Religion in Form “der Kirche” betrachtet.

Respekt beinhaltet eben nicht nur, daß ich jemanden toleriere/akzeptiere, sondern daß dieser jemand durch mich ein gewisses Ansehen genießt. Das, liebe Leute, kann bei den (insbesondere monotheistischen) Weltreligionen nun wirklich keiner von mir verlangen.

Wann immer ich mit “christlichen” Menschen spreche fällt mir auf, daß sie die Gebote ihrer Religion und die Lehren welche die Bibel zu erteilen versucht, nicht ernstnehmen (bspw. Nächstenliebe, Reichtum für Himmel statt auf Erden). Nun gut, wer mit gesundem Menschenverstand würde beispielsweise die Geschichte von Hiob oder Sodom und Gomorrha ernstnehmen und dann noch ernsthaft and den barmherzigen Gott glauben. Oder wer würde jemanden wegen einer Scheidung steinigen. Was ich meine ist vielmehr, daß diese Menschen eigentlich ihre eigene Religion verballhornen und sich nach Geschmack zurechtrücken – andererseits aber erwarten, daß man dies und diese “Ausübung” ihres Glaubens respektiert. Nun gut, es ist Meinungsfreiheit und die stelle ich nicht infrage, da ich ja selber (beispielsweise in diesem Artikel) von ihr Gebrauch mache.

Die Frage ist jedoch, ob Respekt – auch wenn nur zwischen den Religion – überhaupt möglich ist. Jede der drei abrahamitischen Religionen (Christentum, Islam, Judentum) beansprucht doch im Kern ein Monopol, wobei der einzige wirkliche Unterschied die Frage ist, wer nun richtiger Prophet oder eben sogar Messias ist. Die Juden lehnen Jesus als Messias ab, die Moslems sehen ihn “nur” als einen Propheten von vielen.

Wenn man sich die Faktenlage dieser glaubensbasierten Streitpunkte anschaut, sieht es ziemlich düster aus. Abgesehen davon ist natürlich die Frage warum man überhaupt Wissen und Fakten in ein Gebilde bringen sollte, welches von Grund auf ja auf Glauben basiert (und demnach Fakten als unnötig erachtet). So gesehen: Toleranz ja, Respekt … nein Danke!

// Oliver

  1. … obwohl ich auch mit den anderen Weltreligionen persönlich zu tun hatte, sind Christen nunmal das häufigste und naheliegendste Beispiel. []
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