Der gemeine Isländer …

… auch bekannt als Homo sapiens stinkfischessus, scheint allgemein – und, das überrascht, auch in den eigenen Reihen – als dumm angesehen zu werden. Während man sich bei kulturellen Eigenheiten wie dem Essen von Gammelrochen, Schafseiern und Grönlandhai (Hákarl), dem Tick per-capita die Besten in allem zu sein und ein scheußliches Gesöff namens Brennivin zu mögen noch auf die Sozialisation im Land und die kargen Verhältnisse in Ísland bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts stützen kann, zieht dieses Argument in Sachen Bildung nicht mehr. Denn da schneiden die Isländer nicht so schlecht ab. Bliebe also die Frage wie es kommt, daß dieses eigenwillige Völkchen in den Weiten des Atlantiks von anderen für dumm verkauft wird – und, viel schlimmer, sogar aus den eigenen Reihen?

So habe ich heute wieder einmal die Freude gehabt im “preiswertesten” Markt einkaufen zu gehen. Dabei handelt es sich um eine Supermarktkette namens Bonus. Interessanterweise gehört sowohl diese Kette als auch die Mehrheit anderer Supermarktketten ein oder zwei Familien auf Ísland. Aber nun kommt das eigentlich “Lustige”. Wird in einer der anderen Ketten – die natürlich entsprechend teurer sind (Bonus ist bereits 2-3mal so teuer wie in Dtl.) – etwas nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verkauft, wird das ganze Zeug zu Bonus gekarrt und dort zu den bonus-üblichen Preisen feilgeboten. Zum einen bedeutet das, wie auch in Schweden, daß man sich auf das Produktsortiment niemals verlassen sollte und notfalls hamstern muß – andererseits bedeutet es auch, daß man in allen Bonusmärkten höllisch aufpassen muß, wie weit ein Produkt noch von seinem Verfallsdatum entfernt ist.

Nunja, daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Was dem Ganzen aber noch eine spezielle Würze verleiht, ist die Tatsache, daß diverse Sonderangebote sich in diesem Land – insbesondere bei Bonus – nur dadurch auszeichnen besonders teuer zu sein. Und genau dieses eine Beispiel von heute möchte ich dem Leser als Hausaufgabe hinterlassen. Es handelte sich um Klopapier. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, habe ich das billigste vergleichbare Klopapier herangezogen.

Sonderangebot: 18 Rollen = 349 ISK
Normales Angebot: 12 Rollen 149 ISK

Die Berechnung um wieviel “günstiger” hier das Sonderangebot ist, möchte ich dem geneigten Leser selbst überlassen :mrgreen:

Und als Bonus-Frage: Wieviele Rollen Klopapier hätte ich heute nach meinem Einkauf im Haus, wäre mit das Klopapier zuvor vollkommen ausgegangen? :mrgreen:

// Oliver

PS: Der letzte macht die Lichter aus. Sonne gibt’s hier nämlich nur für wenige Stunden am Tag bis Ende März.

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2 Responses to Der gemeine Isländer …

  1. Markus says:

    :mrgreen:

    wer billig kauft-kauft teuer 😛

  2. Oliver says:

    War das jetzt nur für den Link zu den Islandpferden? Da es die einzige Art Pferde ist, verbittet sich der gemeine Isländer übrigens die Bezeichnung Pony. Von der Größe und Abstammung her kommt das auch nicht ganz hin 😉

    Übrigens: Bónus ist noch immer mindestens doppelt so teuer wie Deutschland – und in Österreich unterschieden sich die Preise bei meinem letzten Besuch nicht so gravierend von den deutschen Preisen. Wenn man also Bónus als “billig” bezeichnet, ist das etwas gewagt :mrgreen:

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