Der Postillon veröffentlichte kürzlich folgende – leider zutreffende – Aussage in diesem Artikel.
Donald Trump will, dass die Vereinigten Staaten aufhören, Weltpolizei zu spielen und sich mehr auf sich selbst konzentrieren. Hierzulande wird das zur Folge haben, dass unsere Politiker behaupten, Deutschland müsse nun international mehr Verantwortung übernehmen, was zu mehr Aufrüstung und Kriegseinsätzen führen wird. Ganz anders sähe es aus, hätte Hillary gewonnen: Sie hätte Deutschland zu mehr internationaler Verantwortung gedrängt, woraufhin deutsche Politiker bereitwillig aufgerüstet hätten, um mehr Kriegseinsätze bewältigen zu können.
Auch die Frankfurter Aufhetzende Sonntagszeitung, die sich heute früh auf unserem Wohnzimmertisch befand, macht sich Sorgen über die Sicherheit Deutschlands und Europas. Der Artikel erinnerte mich sofort an die allzu treffende Beschreibung im Postillon. Im Artikel in der FAS wird erwähnt, daß die USA zehn Flugzeugträger mit insgesamt achthundert Jagdflugzeugen in Betrieb hat. Hingegen habe Rußland nur einen ziemlich alten Flugzeugträger. Aber da Rußland sich ja möglicherweise des Baltikums bemächtigen wolle oder Polen anknabbern könnte, solle sich Deutschland gefälligst auch einen Flugzeugträger zulegen. Als Ausflug in die Komik wird dann noch die Namensgebung erläutert (“Konrad Adenauer” etc) und daß man hierzulande ohnehin so ein Ding nicht bauen könne — dafür aber hervorragend auf Kreuzfahrtschiffe für Senioren spezialisiert sei — und man daher vielleicht einen der etwas älteren Flugzeugträger direkt von den USA abzukaufen versuchen könnte. Dann wird noch erwähnt, daß in Zukunft vielleicht nicht nur die Flugzeugträger einzelner EU-Staaten, sondern möglicherweise ein nach unserem aktuellen EU-Komissionspräsidenten benannter EU-Flugzeugträger in ein paar Jahren diesem Verbund beitreten könnte.
Daß die NATO das Angriffsbündnis ist, wird unterschlagen. Daß der Wertewesten entgegen seiner Lippenbekenntnisse in den 1990ern Rußland immer enger einkesselt, ist vermutlich purer Zufall und sicherlich nicht gegen Rußland gerichtet. Auch die Tatsache, daß das ach so aggressive Rußland zur Verteidigung seiner Landesgrenzen eben keine Flugzeugträger braucht, ja daß man Flugzeugträger allgemein nur braucht um Kriege als Angreifer zu führen, wird ganz in Manier der Frankfurter Atlantiker-Zeitung außen vor gelassen. Und daß hier die EU bereits ebenfalls zu einem Militärbündnis geschrieben wird, scheint auch nicht zu stören. In der Weltsicht der Kriegsfalken diesseits und jenseits des Atlantiks sind solche Details irrelevant. Vielleicht versteckt sich die EU dann ja auch, ähnlich der NATO, hinter einem Zwiedenkerbegriff ala “Verteidigungsbündnis”.
// Oliver