Deutsche Goldreserven liegen fast ausschließlich außerhalb der Grenzen Deutschlands. Zum Glück haben die Engländer und Amerikaner ein freundschaftliches Verhältnis zu uns “Krauts” und werden daher im Bedarfsfall sicher sofort das deutsche Gold wieder rausrücken. Und auch zu den Franzosen haben wir ja inzwischen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Naja, und wenn nicht dann holen wir uns das Geld eben mit Gewalt von diesen drei Atommächten, oder?
Aber was meinte Herr Kotz wohl mit:
Das Thema Gold ist mythisch überfrachtet. Das begünstigt offenbar das Entstehen gänzlich unplausibler Theorien.
Hans-Helmut Kotz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank in 2004 (Quelle)
Daß uns ein Zentralbänker weismachen will an selbstgedrucktes legales Falschgeld (fiat money) statt an eine Bindung an einen Edelmetallstandard zu gauben sei lächerlich, ist spätestens seit 1973 klar. Mythisch überfrachtet? Edelmetalle sind nur ein Scherz? Nunja, wenn ich mir mein Geld selberdrucken könnte und die entsprechenden Lasten (denn das Geld ist ohne Gegenleistung seitens der Bank “entstanden”) auf den Schultern aller Teilnehmer des Wirtschaftssystems verteilen könnte (wie es Zentralbanken tun) und vielleicht auch noch wüßte ob und wann eine Geldverknappung oder -erhöhung zu erwarten ist (wie es Zentralbänker tun), ja dann würde auch ich solche Nebelkerzen zünden.
Aber der einfache Vergleich dessen was man für eine Unze Gold für zweitausend Jahren bekommen hat und was heute führt zu der verblüffenden Erkenntnis, daß der Goldwert erhalten blieb. Auch wenn Edelmetalle keine Zinsen bringen, so sichern sie einen Werterhalt. Das will ich mal mit Papiergeld sehen.
Jeder der sein Geld (Haben) auf der Bank vergammeln läßt wird durch die Inflation quasi besteuert. Und laßt euch bloß nicht davon blenden daß die offizielle Inflationsrate so niedrig ist. Fragt doch mal die Rentner nach dem Kaufkraftverlust durch die Geldabwertung! Die paar Zinsen die man auf Tagesgeldkonten oder Girokonten (wenn überhaupt) bekommt, sind nicht in der Lage auch nur einen Inflationsausgleich zu bieten.
Folgendes Gedankenexperiment. Nehmen wir einen aktuellen Goldpreis von 500 EUR/Feinunze an. Sagen wir nun weiterhin, daß wir für aktuell 1000 EUR einen guten Kühlschrank kaufen können. Lassen wir nun das Geld auf dem Konto verfaulen, haben wir bei 2% Zinsen im kommenden Jahr 1020 EUR Nennwert auf dem Konto. Leider ist der Kühlschrank dank der höheren realen Inflationsrate (nehmen wir 10% an) nur noch für 1100 EUR Nennwert zu haben. Dumm gelaufen. Mit zwei Feinunzen Gold würden wir das Gold im kommenden Jahr einfach zu 550 EUR/Feinunze verkaufen und könnten uns noch immer den Kühlschrank leisten. Zugegeben, es ist stark vereinfacht, aber es trifft den Kern des Problems.
// Oliver