Mathias verlinkt mal wieder einen interessanten Artikel auf heise.de – da zeigt sich mal wieder wie realitätsnah Juristen denken. Während in der Öffentlichkeit die Diskussion über die Vorratsdatenspeicherung, bei der die Bundesregierung mal wieder in vorauseilendem Gehorsam EU-Richtlinien übereifrig umgesetzt hat, verarbeiten muß, wird den Bürgern bei ihrer eigenen Webseite exakt das gleiche Recht genommen, daß sich der Staat mit der Vorratsdatenspeicherung selbst genehmigt. Ich rufe zum zivilen Ungehorsam auf, auch wenn das in D-Land ja inzwischen verpönt ist. Andererseits streifen sich die meisten Leute gern täglich ihre Nonkonformistenuniform (wie Reinhard Mey sie besang) über, um nur nicht unerkannt ein Teil der Masse zu sein 🙄
Einerlei, so einen Humbug dürfen sich mündige Bürger nicht gefallen lassen. Abgesehen davon lasse ich mir nicht verbieten Logdateien auf meinem eigenen Webserver zu erzeugen und auszuwerten – und für deren Auswertung ist die IP nunmal ein nicht unwesentliches Merkmal.
// Oliver
Zudem kann eine Privatperson nur schwer die Identität eines Besuchers anhand der IP-Adresse aufdecken. Man kann bestenfalls sehen, aus welchem Netzwerk jemand kommt, bzw. welchen Provider jemand zur Einwahl nutzt. Eine Personenzuordnung findet erst statt, wenn derjenige einen Kommentar schreibt. In dem Fall wird natürlich erst einmal die IP-Adresse in der Blog-Datenbank gespeichert und könnte zur Auswertung des Server-Logs dienen.
Ich weiß aber keine Möglichkeit, mit Hilfe dieser geloggten IP weiter im Netz (auf anderen Seiten!) nach Spuren dieser Person zu suchen.
Gegen das Löschen der persönlichen Informationen aus der Datenbank des Blogs ist nichts zu sagen, wie ich finde. Aber das Quasi-Komplettverbot sehe ich ähnlich kritisch wie du. Zumal ich das Speichern der IP im Server-Log nicht beeinflussen kann, da ich den Server mit meiner Homepage nicht selbst betreibe. Wir werden sehen, wie sich die verschiedenen Hoster zum Urteil stellen werden.
Es gibt eigentlich keine Möglichkeit, weil dem Privatmenschen ja normalerweise nicht gleich eine Reihe großer Serverfarmen gehört, auf denen so attraktive Angebote existieren, daß man Besucher von einer Seite zur nächsten “verfolgen” könnte.
Das Löschen aus der Blog-DB habe ich sogar selbst schon selektiv gemacht, weil ich einige Leute schützen wollte, die sich auch zu Themen (in Kommentaren) geäußert haben, die u.U. für beide Seiten hätten Folgen haben können. Das war also eher Informantenschutz.
Einerlei, der Informantenschutz – und auch das einfache Löschen – hat in diesem Fall eine unangenehme Nebenwirkung. Jemand könnte behaupten, daß die Kommentare alle vom Autoren des Blogs stammen oder dieser sich Ghostwriter zugelegt hätte. Da hat dann der Privatmensch eben doch nicht die Möglichkeiten, die der Presse gegeben sind 😉
// Oliver